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19. Dezember 2020

Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 19

„Hi.“ Kleine Fältchen vertieften sein Lächeln und legten mein Sprachzentrum lahm.

„Hi.“ Mir fiel kein einziges vernünftiges Wort ein. Und kein einziger vernünftiger Grund, warum das so war. Redek wirkte ganz anders als am vergangenen Abend.

Noah erlöste uns aus dem Dilemma. „Tschüss, Iná. Bis nachher.“

Ich beugte mich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. „Viel Spaß, mein Schatz.“

Schon waren die beiden Männer verschwunden. Ich lehnte mich ans Fenster und sah ihnen nach. Sie waren fast an der Waldgrenze, Noah hüpfte neben dem großen Mann. So fröhlich hatte ich ihn lange nicht erlebt. Er war früher oft mit seinem Vater im Wald, um über ‚Wolfkram‘ zu sprechen. Vielleicht hatte ich unterschätzt, wie sehr ein junger Wolf eine Führungspersönlichkeit brauchte.

Ein merkwürdiges Ziehen breitete sich in meinem Bauch aus und verwirrte mich. Redek übte auf meine Augen eine magische Anziehung aus, die ich nicht einordnen konnte. Und von der ich mich schnellstens verabschieden sollte. Den Alpha eines feindlich gesinnten Rudels anzuhimmeln, war keine gute Idee. Ich dachte immer, dass ich mit Ben nicht glücklicher sein könnte. War ich so wankelmütig? Meine Gedanken kamen mir wie Verrat vor. Ich kniff die Augen zu. Redek war einfach der erste Mann, dem ich seit langem so nah gekommen war. Und zusätzlich erinnerte mich sein Wolf an Ben. Meine Tage und Nächte hatte ich im letzten Jahr fast ausschließlich mit Noah und Makawee verbracht. Ich war auch nur ein Mensch. Ben hatte diese Riesenlücke hinterlassen. Eine Leere, die mich nur um Noahs Willen nicht resignieren ließ.

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