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5. Dezember 2020

Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 5

„Was hast du hier zu suchen?“ Seine Stimme war eher ein Grollen. Er hatte wahrscheinlich Mühe, sich nicht zu verwandeln. Vor lauter Wut auf die Verräterin, die einen der seinen verführt hatte und für seinen Tod verantwortlich war.

Mein Blick wurde hart. Ich wusste um meine Schuld. Doch ich würde nicht zurückweichen. Ich brauchte dieses Rudel und würde mich nicht vertreiben lassen. „Hallo Redek.“

„Das ist mein Gebiet.“ Ein Knurren.

„Das Haus und das Grundstück gehören mir. Willst du die Urkunde sehen? Ben hat es mir vererbt.“

Wenn möglich, wurde sein Blick noch drohender. „Sprich seinen Namen nicht aus.“ Er trat einen Schritt näher, löste seine Arme und ballte seine Hände zu Fäusten.

Innerlich seufzte ich. Äußerlich blieb ich ruhig. Er konnte mir keine Angst einjagen. Ich hatte zu viel zu verlieren. Und ich kämpfte nicht für mich.

„Er war mein Mann.“

„Nicht nach unseren Gesetzen.“

Ein Zittern durchlief seinen Körper und von einem Moment auf den anderen drehte er sich um und rannte zum Waldrand. Bevor er zwischen den Bäumen verschwand, explodierte sein Körper und schwarzes Fell spross hervor. Ein riesiges Tier, größer als Ben, der sich nicht oft vor mir verwandelt hatte. Für einen irrwitzigen Herzschlag wünschte ich mir, den schwarzen Wolf richtig sehen und durch sein Fell streichen zu können.

Mit einem Kopfschütteln setzte ich mich rückwärts auf den Baumstumpf und begann ebenfalls zu zittern. Ich hatte meine Körperfunktionen zwar weitestgehend unter Kontrolle, aber auch ich stieß irgendwann an meine Grenzen. Hatte Ben mich deshalb nie seinem Rudel vorgestellt? So viel Feindseligkeit hatte ich nicht erwartet.

Wir hatten autark gelebt, in einem kleinen Haus am See in der Nähe einer Siedlung. Ben hatte Tischlerarbeiten hergestellt, ich hatte Kleidung angefertigt, die wir auf dem Markt verkauften. Wir waren glücklich. Noah machte vor knapp sieben Jahren unser Glück perfekt.

Die Vampire beschritten niemals unser Land. Wenn ich ehrlich war, hatte ich keinen von ihnen jemals zu Gesicht bekommen. Ben hatte immer gesagt: ‚Wir lassen sie in Ruhe, sie lassen uns in Ruhe. So war es schon immer und so wird es immer sein.‘ Ich hatte mich oft gefragt, ob er es sich damit nicht zu einfach machte. Die Menschen litten und hatten keine Ahnung, dass es andere Wesen gab, die sich mit der Stärke der Vampire messen konnten.

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