• Aktuelles,  Allgemein

    17. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 17

    Kapitel 5

    Redek

    Die dritte schlaflose Nacht. Ich kann es nicht ändern. Da ist ein Drang sie zu beschützten. Ob Ben den auch gespürt hat?

    Ihr Herz schlägt immer noch genauso schnell wie vor einer Stunde. Anders als Noahs. Der Kleine schläft tief und fest. Ich würde nie ein Junges gewaltsam von seiner Mutter trennen. Was hat Ben ihr nur erzählt?

    Sie rieche merkwürdig, hat er geschrieben. Das tut sie. Er meint, sie habe seine Seelengefährtin sein können. Aber sicher sei er nie gewesen.

    Er war glücklich mit ihr und er hat sie nicht gebissen. Wie hat er das geschafft?

    Und warum hat er ihr nicht wenigstens beigebracht, ordentlich Holz zu hacken? Wie soll ein Mann sich konzentrieren, wenn eine Frau die ganze Zeit friert und zittert und vor sich hinflucht? Die erste Nacht war die Hölle.

    Ich hätte nicht so einfach gehen sollen nach ihrer Geschichte. Wie ein Arschloch. Aber sie gehört nicht in mein Leben, in unser Leben.

    Ihre Ankunft bringt alles durcheinander. Das Rudel ist verwirrt. Ich kann nicht zulassen, dass die Wölfe etwas Unüberlegtes tun.

    Und wie passt du in das Bild, Makawee?

  • Aktuelles,  Allgemein

    16. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 16

    Redek achtete nicht darauf, er hatte die Stirn gerunzelt und wirkte abwesend. „Sagtest du Makawee?“

    „Kennst du sie?“

    Er antwortete nicht, sondern starrte ohne zu Blinzeln aus dem Fenster.

    „Redek?“

    Er stand abrupt auf und ging zur Tür. Dann überlegte er es sich augenscheinlich anders und kam zu mir zurück. „Ich komme morgen Vormittag wieder. Ich möchte Noah ein bisschen die Gegend zeigen.“

    Ich wurde panisch. Redeks Augen wirkten distanziert und emotionslos. „Du sagtest ‚Zwei Tage‘.“

    Er beugte sich zu mir hinunter. „Ich meine immer, was ich sage. Ich sollte etwas Zeit mit Noah allein verbringen, bevor er dem kompletten Rudel gegenübersteht. Meinst du nicht?“

    Ich nickte, aber ich konnte das beklemmende Gefühl nicht abschütteln, dass ich Noah gerade für immer verlor.

    Redeks Gesichtsausdruck wurde etwas weicher. „Du kannst mir vertrauen, Enya.“ Seine Augen waren geradezu hypnotisch auf mich gerichtet und ich fragte mich, ob ein Alpha vielleicht noch andere Fähigkeiten hatte, die Ben mir verschwiegen hatte. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass ich auf sein fragendes „Okay?“ mit einem erneuten Nicken antwortete. Dann war Redek auch schon zu Tür hinaus und ließ mich mit meinen wirbelnden Gedanken allein.

  • Aktuelles,  Allgemein

    15. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 15

    Seine Augen wirkten dunkel und ich konnte die Emotionen darin nicht deuten. Seine Reaktion überraschte mich deshalb und erwischte mich kalt: Er rutschte noch etwas näher und nahm meine Hände zwischen seine großen rauen. Es fühlte sich vertraut an, obwohl er es nicht war. Es stimmte überhaupt nicht mit seinem vorherigen Verhalten überein und doch schien es in diesem Augenblick das einzig Stimmige zu sein.

    „Was hast du gesehen?“ Seine Stimme klang leise und gepresst. Es musste schwer für ihn sein, dass er nicht dort war, um seinen Freund zu beschützen. Der Alpha eines Rudels war auf besondere Weise mit allen Wölfen verbunden. So hatte er vermutlich als erster von Bens Tod erfahren, ohne die Umstände zu kennen, ohne etwas daran ändern zu können.

    Ich holte Luft. „Sie waren weg. Wahrscheinlich schon lange … Ben lag vor dem Haus. Er … war kaum zu erkennen. Er hatte Bisswunden, das war überall Blut. Teile hatten sie rausgebissen, seine Brust hing in Fetzen.“ Redek streichelte meine Hände, doch ich bemerkte es kaum. „Warum? Warum tut ihr euch das gegenseitig an? Wir haben keinem etwas getan! Wir haben einfach nur gelebt. Ich verstehe es nicht.“ Meine Lippen zitterten und jetzt liefen die Tränen unkontrolliert über meine Wangen. „Ich musste ein Tuch für seinen Vater holen, bevor ich Noah die Augenbinde abnehmen konnte. Wir haben ein Grab ausgehoben und …“

    Redek atmete schwer. Er hielt meine Hände etwas zu fest und ich entzog sie ihm. Ich stützte den Kopf in meine Hände und mir wurde bewusst, dass ich für einen Teil seines Leids mitverantwortlich war. Vielleicht hätte ich Ben überreden sollen, wenigstens näher zu seinem Rudel zu ziehen. Doch ich hatte meiner Mutter vor ihrem Tod versprochen, immer in Makawees Nähe zu bleiben.

    Ich wischte mir die Tränen ab und sammelte mich, um meine Geschichte zu beenden und die Erinnerungen wieder in mir zu verschließen. Niemals wieder wollte ich sie hervorholen. „Wir sind über den Winter zu einer Bekannten gezogen. Makawee ist die einzige, die über uns Bescheid weiß. Den letzten Sommer haben wir in unserem Haus verbracht. Ich weiß, Ben wollte, dass ich dich sofort aufsuche, aber ich …“ Ich hob eine Hand und ließ sie wieder fallen.

  • Aktuelles,  Allgemein

    14. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 14

    Ich fuhr mit der Zunge über meine trockenen Lippen und schluckte mehrmals. Kein Weg führte daran vorbei. „Es war ein warmer Tag im September vor einem Jahr und wir hatten eine Wanderung unternommen. Wir waren im Wald, noch weit von unserem Haus entfernt, als Ben … nervös wurde. Es dämmerte schon, wir waren müde. Er bestand darauf, dass wir in den Schutzraum kletterten. Wir sollten nicht rauskommen, sondern auf ihn warten.“ Ich hob den Kopf und konnte nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen. In Gedanken befand ich mich wieder in diesem kleinen, dunklen Raum mit einem völlig verängstigten Fünfjährigen, der nicht begreifen konnte, was passierte. Es änderte nichts, dass wir vorher mehrere Male geübt hatten im Schutzraum zu übernachten, auch ohne seinen Vater. „Wir warteten zwei Tage. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte Noah nicht allein lassen, aber ich hatte solche Angst um Ben. Ich … ich hätte früher nach ihm sehen müssen.“

    Redek schüttelte den Kopf und rutschte näher zu mir. „Wir beschützen unsere Lieben mit allem, was wir haben. Kein Wolf bringt sein Junges in Gefahr.“

    Ich sah Redek an und versuchte, seinen Gesichtsausdruck einzuordnen. Meinte er seine Worte ernst? Ich spürte zumindest keine Wut und das gab mir die Kraft weiter zu sprechen. „Ich verband Noah die Augen und nahm ihn an die Hand. Ich sagte, es sei ein Spiel …“ Die Erinnerungen ließen mich schaudern und eine Gänsehaut bildete sich an meinem ganzen Körper. Niemals würde ich die Angst vergessen, die sich an diesem Tag durch meine Organe fraß.

    Mein Herz pochte ein Stakkato und ich hätte es jetzt nicht regulieren können, selbst, wenn ich es versucht hätte. Ich hatte die Bilder bisher kein einziges Mal zugelassen. Mein Gefühl sagte mir jedoch, dass ich Redek die Wahrheit schuldete. Und dass die Wahrheit bei ihm gut aufgehoben wäre.

  • Aktuelles,  Allgemein

    13. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 13

    Ich bereitete den Kaffee auf dem Elektroherd zu. Wundersamerweise lief der Generator, als ich heute Vormittag mit Noah angekommen war. Konnte es sein, dass Redek sich auch darum gekümmert hatte? Aber warum? Er wusste zu der Zeit nichts von Noah und war über mein Auftauchen nicht gerade begeistert gewesen. Warum sich erst die Mühe machen, die Hütte zu sabotieren und dann doch nachzugeben?

    Ich stellte Redek seinen Kaffee auf den Tisch und setzte mich ans andere Ende des Sofas. Eine weitere Sitzgelegenheit war nicht in Reichweite. Es hätte seltsam gewirkt, wenn ich mir einen der Stühle geholt hätte. Schließlich wollte ich etwas von dem Rudel und da führte kein Weg am Alpha vorbei. „Beantwortest du jetzt meine Frage?“

    Redek nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee und starrte danach einige Sekunden in die braune Flüssigkeit. „Er hat geschrieben, dass du eigenwillig seist.“

    Ich musste lächeln. Typisch. „Das stimmt wohl.“

    Er seufzte. „Ich verstehe ihn jetzt etwas besser. Warum hat er mir nicht erzählt, dass er ein Kind erwartet?“

    „Hätte es etwas geändert?“

    Redek fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „Ich weiß nicht, wahrscheinlich nicht. Oder auch alles.“ Er sah mich an. „Was hat Ben dir von uns erzählt?“

    Ich wandte meinen Kopf zur Fensterfront und sah in die Dunkelheit. „Ich glaube, er hat mir alles erzählt. Alles, woran er sich erinnern konnte. Alles, was er wusste, über jeden, den er kannte. Er … hat für diese Situation vorgesorgt. Ich wünschte nur …“

    „Was wünschst du, Enya?“

    Ich schaute zurück in Redeks Augen. Echtes Interesse lag darin. Meinen Namen so sanft aus seinem Mund zu hören, stellte etwas mit meinem Körper an. Ein Kribbeln breitete sich von meiner Mitte aus und die Sekunden dehnten sich. Mein Hals wurde eng, als ich über seine Frage nachdachte und ich unterbrach den Blickkontakt, indem ich mehrmals blinzelte und auf meine Hände sah. „Ich wünschte, es wäre anders gekommen“, flüsterte ich.

    Ich hörte ihn atmen. „Sag mir, was passiert ist.“

  • Aktuelles,  Allgemein

    12. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 12

    Ich verschränkte meine Arme, reckte meinen Kopf und versuchte mich an einem möglichst gleichgültigen und kalten Blick. „Das ist nicht sehr höflich.“ Wieder einmal ignorierte ich Bens Anweisungen.

    Entgegen meiner Erwartungen fing Redek an zu grinsen. Seine Augen blitzten und mein Gehirn setzte kurzzeitig seine Funktionsfähigkeit aus. Ich drehte mich um und begann, in der Küche zu hantieren. Ich nahm mir ein Glas Wasser und trank es in großen, schnellen Schlucken.

    „Das ist nicht sehr höflich.“

    „Was?“ Ich wandte mich instinktiv wieder um, worüber ich mich nur noch mehr ärgerte.

    „Möchtest du mir nicht auch etwas anbieten?“ Redek grinste immer noch, der sarkastische Unterton in seiner Stimme unüberhörbar.

    Augenblicklich fiel die Anspannung von mir ab. Ich wusste nicht, mit welchen Erwartungen ich wirklich hierhergekommen war. Den großen bösen Wolf stellte ich mir aber definitiv anders vor. Und den großen bösen Alpha auch. Plötzlich war ich sicher, dass es Noah gut gehen würde. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich nickte. „Touché.“ Ich zeigte auf mein Glas. „Möchtest du auch ein Wasser? Oder etwas anderes?“

    Redek sah mich einen Augenblick regungslos an, was erneut eine leichte Nervosität in mir entfachte. Dann setzte er sich aufs Sofa. „Ein Kaffee wäre toll.“

    Kaffee um diese Uhrzeit? Nicht mein Problem, wenn du dann nicht schlafen kannst.

  • Aktuelles,  Allgemein

    11. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 11

    Meine Herzfrequenz stieg an und ein leichter Schweißfilm bedeckte meinen Körper. Ich atmete besonders tief ein und lange aus. Dabei war ich mir zu jeder Zeit bewusst, dass Redek meine Reaktionen nicht verborgen bleiben konnten. Er wirkte viel ruhiger als heute Vormittag und bei Weitem kontrollierter als bei unserem ersten Treffen gestern. Mal sehen, ob ich dich aus der Reserve locken kann. „Warum hast du Holz gehackt, obwohl du willst, dass ich verschwinde?“

    Er blieb stehen und zog tief die Luft ein, seine Nasenflügel blähten sich. „Du riechst wirklich merkwürdig.“ Dann richtete er seine Augen auf mich und scannte mich von oben bis unten. Die Hände behielt er dabei lässig in den Taschen seiner Jeans.

    Wäre er ein normaler Mann, hätte ich ihn vermutlich für leicht verrückt gehalten. Moment, wie alt bist du ungefähr? Ende zwanzig? Das sind 400 Menschenjahre!

    Bis zu ihrem 16. Geburtstag alterten Werwölfe normal, danach nur einen Tag im Monat – an Vollmond. Das waren nur 12 Tage im Jahr, an denen sie überhaupt älter wurden. In ca. 30 Menschenjahren alterten sie um 1 Werwolfjahr. Die Lebenserwartung eines Werwolfes lag bei 150 Jahren, das entsprach 4500 Menschenjahren.

    Gut, mit 400 darfst du dir ein paar sonderbare Eigenschaften angeeignet haben. Das bedeutet aber nicht, dass ich vor dir kusche.

    Ich nahm mir vor, sein wahres Alter immer im Hinterkopf zu behalten. Ben war erst 226 Menschenjahre und damit 23 Werwolfjahre alt gewesen, theoretisch war er zum Schluss sogar jünger als ich. Was aber nicht wirklich aufgefallen war.

  • Aktuelles,  Allgemein

    10. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 10

    Kapitel 4

    Noah schlief seit genau 15 Minuten, als es unten an die Tür klopfte. So viel Höflichkeit hätte ich ‚Mister Rude‘ gar nicht zugetraut. Ich überprüfte zur Sicherheit meine Herzfrequenz und konzentrierte mich auf meine Atmung. Redek sollte nicht merken, wie nervös mich dieses Gespräch in Wirklichkeit machte.

    Ich öffnete die Tür, registrierte, dass seine Augen ihre normale Farbe hatten und bat ihn wortlos herein, indem ich einige Schritte in das große Wohnzimmer mit offener Küche hineinging. Er stellte sich mitten in den Raum, streckte demonstrativ den Rücken, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte mich an. Wäre das Ganze nicht so ernst, hätte es mich amüsiert: Natürlich wollte er mich mit seinem Gebaren einschüchtern.

    Ich starrte zurück und wartete.

    „Bist du tatsächlich seine Mutter?“ Seine Stimme klang ruhig.

    Ich konnte ihm die Frage nicht verdenken. Meine blonden, leicht gelockten Haare und die babyblauen Augen zusammen mit der hellen Hautfarbe und meiner mädchenhaften Figur passten überhaupt nicht zum Bild einer Mutter und besonders nicht zu der eines indianischen Kindes. Ich war schon 26, könnte aber auch 10 Jahre jünger sein.

    Ich nickte und zögerte einen Moment. Dann nahm ich den verschlossenen Brief vom Küchentisch und reichte ihn Redek. Ben hatte ihn für diesen Moment vorgesehen. Er hatte mich gebeten, ihn nicht zu lesen und ich hatte seinen Wunsch respektiert.

    Redek las die Zeilen mehrmals, runzelte die Stirn und steckte den Brief schließlich in seine Hosentasche. Er begann, im Zimmer umherzuwandern und machte keinerlei Anstalten, mit mir sprechen zu wollen.

    Ich biss mir auf die Lippen und beobachtete ihn, bis ich es nicht mehr aushielt. „Was steht drin?“

    Redek reagierte nicht.

  • Aktuelles,  Allgemein

    9. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 9

    Ich hätte mir die Sorgen sparen können, denn Redek war nicht umsonst Anführer des Rudels und von Ben hochgeschätzt. Er kam mit einem breiten Grinsen um die Hausecke, seine Augen waren ausschließlich auf Noah gerichtet. Grüne Augen von der Farbe nassen Mooses. Wieder trug er nur ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt. Warum nur sehen alle Werwölfe so gut aus? Und warum interessiert mich das überhaupt?

    Redek ging vor Noah in die Hocke, der meine Hand umklammerte. Er hielt Noah seine Faust entgegen und stellte sich vor. „Hi, ich bin Redek. Dein Alpha.“

    Noah brachte kein Wort hervor, aber er ballte seine kleine Hand zur Faust und stieß sie zaghaft gegen Redeks. Ich fand es faszinierend wie mein süßer, kleiner Welpe instinktiv die richtige leicht geduckte Körperhaltung einnahm.

    „Hallo Redek, das ist Noah Mahpee. Er hat am 6. Dezember Geburtstag.“

    Redek beachtete mich nicht, aber ich sah einen Muskel in seiner Wange zucken. Sein freundliches Grinsen verlor nicht einen Moment an Strahlkraft. Huh. Hoffentlich würde er mich nie mit diesem Gesichtsausdruck um einen Gefallen bitten. Ich würde wahrscheinlich vergessen, dass das Wort ‚nein‘ überhaupt existierte. Unvermittelt sah er mich an. Seine Augen wurden eine Spur kühler und ließen seine wahren Gefühle erahnen.

    „Ich muss jetzt leider gehen, aber ich komme heute Abend wieder, um mit deiner Mutter über alles Weitere zu sprechen.“ Er richtete sich auf und schaute von oben auf mich herab. „Zwei Tage.“ Seine Stimme blieb freundlich, doch es war eine unmissverständliche Drohung. Verpackt in feinstes Pralinenpapier.

    Ich nickte. Ich hatte verstanden.

  • Aktuelles,  Allgemein

    8. Dezember 2020

    Crys Tale of the Moon: Werwölfe – Teil 8

    Ich stellte das Auto ab und hörte im gleichen Moment die Axt. Mein Herz rutschte mir in den Magen und begann dann wild zu trommeln. Noahs Seitenblick machte mir klar, dass es jetzt entscheidend darauf ankam, dass ich meine trainierten Fähigkeiten einsetzte. Noahs Sinne waren noch nicht so geschärft wie die eines gewandelten Werwolfkindes, aber er bekam genügend Nuancen mit, um meine Nervosität zu bemerken. Sch… Ich holte tief Luft, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Mit dem Atem stieß ich all meine körperlichen Missempfindungen nach draußen, bis ich ein gut geschmierter Apparat war, an dessen Knöpfen ich beliebig drehen konnte.

    Ich wusste, wer da mit der Axt hantierte und hoffte, Redek bearbeitete in seiner Wut nur den Baumstamm und nicht das Haus. Die Axthiebe verstummten.

    Ich wandte mich mit einem Lächeln zu Noah. Schonfrist vorbei. „Weißt du was, Mahpee, du hast großes Glück. Der Anführer der šuŋkmánitu ist persönlich gekommen, um dich zu begrüßen. Er kann es bestimmt auch gar nicht mehr abwarten dich kennenzulernen.“ Mein Lächeln begann in den Mundwinkeln zu schmerzen.

    Noah beruhigte es jedoch und er strahlte mich an. Den gleichen Effekt erhoffte ich mir bei Redek, für den ich die Worte ebenfalls gesprochen hatte. Wir stiegen aus und ich betete, dass mein Sohn nicht gleich einem halb verwandelten, wütenden Werwolf-Alpha mit rot glühenden Augen gegenüberstehen würde.